Montag, 4. November 2013

Manaus - das Herz Amazoniens

Was fällt einem ein, wenn man den Stadtnamen Manaus hört? Richtig, das Opernhaus! Aber der Reihe nach.


Von Cuiaba fliege ich weiter nach Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, mit einer Zwischenlandung in Porto Velho am Rio Madeira. Später erfahre ich die Bedeutung Porto Velhos für Manaus: Dort endet nämlich die Straßenverbindung nach Amazonien. Manaus selber liegt wie auf einer Insel mitten im Amazonasgebiet. Die einzige Straßenverbindung führt nach Venezuela im Norden. Güter müssen in Porto Velho auf Schiffe oder ins Flugzeug umgeladen werden, um Manaus zu erreichen. Um Manaus herum enden die Straßen spätestens nach 200 km. Und bis zum Atlantik ist der Strom noch 1700 km lang.

Manaus ist eine boomende Metropole von 2,3 Millionen Einwohnern am Rio Negro kurz vor dessen Mündung in den Amazonas ("meeting of the waters"). Dies Zusammentreffen des lehmig-braunen Rio Solimões (Amazonas) mit dem dunklen, sauren Wasser des Rio Negro ist spektakulär. Die unterschiedlichen Farben sind noch lange vom Flugzeug aus erkennbar.

Natürlich ist auch das Opernhaus im Dschungel spektakulär. Es wurde durch den allerdings nur wenig authentischen Film "Fitzcarraldo" (Herzog - Kinski 1982) auch in Deutschland berühmt.

Man kann es innen besichtigen und all die europäisch-italienische Pracht, die ins Amazonasgebiet geschafft wurde, bestaunen. Fast noch schöner ist allerdings der Opernplatz (Praca Sao Sebastiao) mit dem zentralen Denkmal, das die Besiedlung Amazoniens aus vier Kontinenten darstellt. Um diesen Platz herum und an der Südseite des Opernhauses spielt sich abends vielfältiges kulturelles Leben ab. Restaurants und Kneipen mit Life-Musik fehlen da nicht. Tagsüber ist der Platz eher tot - abgesehen von den Touristen, die ins Opernhaus wollen.

Überhaupt macht Manaus den Eindruck einer vor Leben vibrierenden Stadt. Es lohnt sich also durchaus, hier 2 Nächte oder mehr Station zu machen, ehe man in eine Dschungel-Lodge weiter reist. Die allerdings noch renovierungsbedürftige Altstadt und das Geschäfts- und Einkaufszentrum um den Hafen herum laden mit vielen Straßen und Gassen und einigen schattigen Parks zum Bummeln ein. Überall in den Geschäftsstraßen gibt es die "Kioske", kleine Ladenstände, in denen alles Mögliche billig angeboten wird. Vor allem asiatische Produktkopien sind hier zu finden.

Am interessantesten ist aber das Hafengebiet am Fluss mit den schwimmenden Docks und den vielen Amazonas-Fähren und Ausflugsbooten. Ich schreibe Amazonas, auch wenn es hier im Grunde genommen der Rio Negro ist. Das weite, mächtige Flusssystem ist aus der Luft beim Anflug auf Manaus gut zu erkennen und sieht sehr beeindruckend aus. Noch eindrücklicher ist es aber am Ufer, wenn man auf den breiten Strom hinausschaut wie auf ein Meer.

Seinen Reichtum breitet der Fluss in den Markthallen, besonders auf dem Fischmarkt aus. Aber auch direkt am Ufer kann man aus den Fischerbooten heraus Fische kaufen. Überall wird gehandelt, ab- und aufgeladen, es ist ein äußerst geschäftiges Treiben.

Auch die Flussschiffe für den Personentransport werden mit Frachtgut beladen; Träger schleppen Kisten und Behälter auf den Schultern auf die schwimmenden Pontons und dann auf die Schiffe. Ich staune darüber, wie hier bei Temperaturen von 35° und einer Luftfeuchtigkeit von um die 90 % so schwer gearbeitet werden kann. Von all diesem Treiben am Fluss kann ich nicht genug anschauen und mich davon kaum los reißen. Der Geruch von kleinen Churrasco-Spießen am Straßenrand lockt mich dann doch wieder in die Stadt hinein.

Manaus hat es mir sehr angetan. Ich habe eine überraschend vielseitige und lebendige Stadt erlebt und mich darin pudelwohl gefühlt. Und abends floß kaltes Bier in den Straßenbars in Strömen...

Manaus ist eine steuerfreie Wirtschaftszone, darum siedeln sich zunehmend ausländische Firmen hier an. Man fährt zum Flughafen durch dieses neue Manaus mit modernen Fabriken, Bürozentren und Wohngebieten für die Mittelschicht. Und an der Arena da Amazonia bauen sie noch, denn auch hier werden Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft statt finden. Da ist ein besonderes Training für dieses feucht-heiße Klima dicht am Äquator angesagt... Sogar einen richtigen Strand gibt es draußen in Pte. Negra! Die Stadt wächst weiter und wächst in den Dschungel hinein. Davon sind dann auch die nahe bei Manaus gelegenen Lodges betroffen. Davon erzähle ich gleich im nächsten Beitrag.

Hier wie üblich der Link zum Picasa-Webalbum Manaus.

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